Der Orgelbaumeister Hans Peter Mebold wurde 1942 in Siegen-Weidenau geboren. Bereits als Schüler zeigte er großes Interesse an Musik, erhielt Klavierunterricht und baute als Abschlussarbeit in
der Schule ein Orgelportativ. Folgerichtig machte er dann in der Siegener Orgelbaufirma Dentler eine Lehre zum Orgel- und Harmoniumbauer. Nach etlichen Gesellenjahren in anderen Firmen und als
Restaurator in der Musikinstrumentensammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg legte er 1972 seine Meisterprüfung ab.
Der Schritt in die Selbständigkeit begann im Februar 1976 sehr bescheiden in dem alten Stallgebäude eines Bauernhofes in Frauenberg bei Marburg. Drei Jahre arbeitete er dort als
»Einmann-Betrieb«, baute in dieser Anfangszeit zwei neue Orgeln (3 Reg. und 7 Reg.) und ein Truhenpositiv, restaurierte die Orgel der Kath. Kirche Elkeringhausen und war als freier Intonateur
tätig. 1979 führten ihn persönliche Gründe zurück in das Siegerland.
Mit dem Umzug in eine leer stehende Schreinerei im Siegener Stadtteil Bürbach verfestigte sich auch der Wunsch, eine Orgelbauwerkstatt nach eigenen Vorstellungen zu bauen. Im Siegerland gab es
bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen selbständigen Orgelbauer, die Chance hier sesshaft zu werden war somit gegeben. Auch die Auftragslage entwickelte sich bald so positiv, dass 1982 ein Geselle,
Tobias Späth, und der erste Lehrling, Klemens Risse, eingestellt werden konnten. Nach zeitraubenden bürokratischen Hürden konnte endlich 1984 auf dem Grundstück der Familie in Siegen-Breitenbach
mit dem Bau eines eigenen Werkstattgebäudes begonnen werden. Mit einem großen Fest wurde im Sommer 1985 die Einweihung gefeiert.
Im Laufe der nächsten Jahre vergrößerte sich der Mitarbeiterstamm auf fünf Personen: der Meister Hans Peter Mebold, der sich jetzt ganz auf die musikalische und intonatorische Arbeit
konzentrierte, der Orgelbauer Tobias Späth, der die Mitverantwortung für die Lehrlingsausbildung und den handwerklichen Bereich übernahm, sowie ein weiterer Geselle, ein Lehrling und die Ehefrau
Marianne Mebold im Büro.
Eine offene lebendige Zusammenarbeit im Team und im Kontakt mit Gemeinden, Kirchenmusikern und Orgelsachverständigen wurde zum Anliegen der Werkstatt. Diese Fähigkeit, Menschen an der
architektonischen und musikalischen Gestaltung neuer Instrumente teilhaben zu lassen, führte zu einer stabilen Basis, auf der in den nächsten Jahren erfolgreich gearbeitet werden konnte. Neben
dem Bau von neuen Instrumenten fühlte sich Hans Peter Mebold mit seiner Werkstatt von Beginn an auch ganz besonders der Pflege historischer Orgeln verpflichtet. Die Forschung an alten
Instrumenten, die Suche nach Originaldispositionen und die ständig aktuellen Fragen nach Stimmungen und Winddruck wurden zu einem besonderen Anliegen des Orgelbaumeisters. So wurde im Laufe der
Jahre die Orgelrestaurierung zu einem weiteren anerkannten Schwerpunkt der Werkstatt.
2001 erlebte die kleine Werkstatt einen schwerwiegenden Einschnitt. Hans Peter Mebold starb plötzlich und unerwartet an den Folgen einer Krebserkrankung.
Durch die bewährte Teamarbeit der ganzen Werkstatt konnte damals die Betriebsleitung nahtlos in die Hände von Tobias Späth übergeben werden. Auf der Basis, die Hans Peter Mebold geschaffen hatte
und mit den gemeinsam entwickelten Konzepten führte er bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2016 gemeinsam mit der Inhaberin Marianne Mebold die Arbeit weiter.
Im Jahr 2018 erfolgte die Übernahme der Werkstatt durch Orgelbaumeister Mathias Mebold, Sohn des Firmengründers Hans Peter Mebold. Nach der Lehre bei Orgelbau Rohlf, Gesellenjahren bei Ålems
Orgelverkstad (Schweden), Manufacture d’orgues Jean-Christian Guerrier (Frankreich) und Orgelbau Ahrend (Leer), erfolgreicher Meisterprüfung im Jahr 2010 und jahrelanger intensiver Mitarbeit im
Betrieb führt er nun die über 40jährige Geschichte der Orgelbauwerkstatt Mebold fort.
Die Werkstatt hat in den 40 Jahren ihres Bestehens 50 neue Orgeln gebaut und 25 größere Restaurierungen durchgeführt. Daneben ist sie vielen Gemeinden ein verlässlicher Partner bei
Wartungsarbeiten, Renovierungen, Reparatur- und Umbaumaßnahmen.